Vegane Wolle – sinnvolle Alternativen zu tierischer Wolle

by Kathleen

Sicherlich hast auch Du schon einmal darüber nachgedacht, ob denn bei allem nachhaltigen Gedanken auch Vegane Wolle wirklich eine gute Alternative ist, wenn Du Dich einkleiden möchtest oder Dein zu Hause dekorieren willst. Als ich in meinen Blog-Post für Dich über: Dekoriere Dein Zuhause mit natürlichen Materialien geschrieben habe, habe ich mir zumindest diese Frage gestellt. Und so kommt jetzt auch ein eigener Post dazu, denn ich wollte es genauer wissen. 😅

Ich bin leider über viele bedrückende Artikel gestoßen von Tierschutz Organisationen, die viele wertvolle Infos zu diesem Thema haben. Habe daraufhin immer weiter recherchiert, wie das eben so ist, bin ich von einem in das andere gekommen😅 und so konnte ich viel hilfreiche Infos für dich zusammen tragen.

Tierische Wolle ist speziesistisch

So als erstes klären wir einmal das Wort Speziesismus, über welches ich selber bei der Aussprache schon gestolpert bin. Quelle: Wikipedia
Die Spezies (= Art) und -ismus) bezeichnet die moralische Diskriminierung von Lebewesen ausschließlich aufgrund ihrer Artzugehörigkeit. … Speziesismus wird als Unterdrückungsform mit Parallelen zum Rassismus oder Sexismus unter Menschen gesehen.

Während Du und ich Mitleid haben, wenn Katzen oder Hunde gequält werden, sind wir oft abgeklärter, wenn sie das Leid der Schafe bei der Schur sehen. Doch stellen wir uns trotzdem die Frage, ob es so sein soll und ob wir nicht etwas ändern sollten, ein Tier als „Wolllieferant“ für Kleidung auszubeuten und ein anderes Tier zu streicheln. Es gehört zu unserer Normalität und wird verhöhnt, wenn wir es ansprechen.
Hier sollte sich endlich etwas ändern, denn Schafe, Alpakas, Ziegen und Kaninchen wollen wie alle Tiere ein selbstbestimmtes Leben in Frieden führen und nicht eingesperrt, gequält werden.

Die Zucht von Millionen Tieren wie Alpakas, Kaninchen, Schafen und Ziegen verursachen ein immenses Tierleid, unter anderem bei der Schur, und der unwürdigen Haltung. Kannst du dir vorstellen dein ganzes Leben lang in einem Zimmer eingesperrt leben, deine ganze Kindheit dort zu verbringen und letztendlich auch dort zu sterben?
Wenn man sich einmal das Problem genauer anschaut, was die Massentierhaltung betrifft, so sind es die unnatürlichen Umstände die wir erzeugen, die die Probleme schaffen. Die Tiere werden krank, leiden stark unter Parasiten. Der enorme Aufwand das die Tiere in kleinsten Flächen gesund bleiben und gute Erträge bringen widerspricht sich schon von selbst.

Welche Wolle ist also tierfreundlich?

Nur vegane Wolle, wie beispielsweise Baumwolle, ist tierfreundlich. Wir müssen Menschen keine Wolle von Tieren tragen. Heutzutage bietet der Handel zum Glück eine Fülle an ausgezeichneten, tierleidfreien Alternativen zu Wolle an. Hier sind klassische Stoffe wie Baumwolle, Leinen, Sisal oder innovative Materialien wie Lyocell (z. B. Tencel, Modal), Polyestervlies oder Sojaseide sind nur eine kleine Auswahl des breiten Angebots. Ob Modegeschäft oder auch Strickwarenladen, du kannst gezielt anhand der Etiketten nach diesen tierfreundlichen Materialien suchen. Auch ein stetiges Nachfragen bei Herstellern und Händlern wird die Nachfrage erhöhen und Hersteller und Händler inspirieren umzudenken.

Quelle: Peta

Vegane Wolle Alternativen

Ich war selber sehr positiv überrascht welche Fülle an Alternativen es gibt. Schau dir einmal an, was ich alles gefunden habe: 😅

Bambus

Bambus lässt sich zu Viskosefasern oder umweltfreundlichem Monocel verarbeiten. Und eher als eine sommerliche Alternative geeignet, dass sich er sich eher kühl anfühlt. Bambus-Stoff soll sich auf der Haut wie eine Mischung aus Seide und Kaschmir anfühlen, leicht, atmungsaktiv und strapazierfähig. Im Vergleich zu Merinowolle (vom Merinoschaf, Feinwoll-Schafrasse aus Spanien) sind die Fasern belastbarer, weicher und speichern keine Gerüche.
Aus Bambus gibt es auch tolle Möbel und Deko für dein Zuhause. 👍

Baumwolle

Baumwolle ist wohl einer der bekanntesten Alternative zu Wolle und macht ca. ein Drittel der weltweiten Faserproduktion aus. Baumwolle wird zu luftig leichten Shirts, aber auch zu strapazierbaren Stoffen wie Canvas (wie bspw. für Leinwandbilder) oder Denim (blauen Jeansstoff) verarbeitet.
Die Baumwolle hinterlässt ein Wohlgefühl auf der Haut, da sie über feine, weiche Fasern verfügt und im Gegensatz zu tierischer Wolle sehr weich ist und die Haut weder reizt noch kratzt. Sie ist atmungsaktiv, wasserspeichernd und strapazierfähig, weshalb sie sich auch hervorragend für Unterwäsche eignet.
Ökologisch angebaut ist Baumwolle eine umweltfreundliche Alternative zu vielen anderen Textilfasern.

Hanf

Hanf ist sehr robuste Pflanze und wächst überaus schnell, daher kommt Hanf häufig ohne die Verwendung von Pestiziden oder chemischen Düngemitteln aus und ist auch vollständig kompostierbar. 👍 Sprich ein idealer ökologisch-veganer Anbau, ein perfekter Vorteil für uns alle.
Weitere Vorteile dieser tollen Pflanze sind die Hanfwurzeln, sie wachsen bis zu einem Meter in den Boden und verhindern dadurch Erosion und Nährstoffverluste. Die Textilfaser aus Hanf ähnelt vom Griff und Aussehen Leinen und sind zudem sehr strapazierfähig. Die Trageeigenschaften der Kleidungsstücke sind ebenso hervorragend, da Hanf von Natur aus hautfreundlich und antimikrobiell ist.
Ich selber nutze auch gern Hanf-Seile für meine Papageien zum Spielen und knabbern sowie als Stangenersatz, Hanf-Einstreu für meine Hühner und Pfauen und Hanf-Netze für meine Teichrand-Bepflanzung. 😅

Leinen/Flachs

Auch Leinen gilt als besonders umweltfreundlich, da auch beim Anbau von Leinen und dessen Verarbeitung deutlich weniger Pestizide, Düngemittel, Wasser und Energie benötigt werden als bei vielen anderen Kulturpflanzen. Der große Vorteil dieses Naturstoffes ist seine hohe Reißfestigkeit, wodurch Kleidungsstücke oftmals sehr lange tragbar sind. Stoffe aus Leinen sind kühlend, trocknen sehr schnell und haben antiallergische Eigenschaften, weswegen sich auch Menschen mit empfindlicher Haut in Leinenkleidung wohlfühlen.

Lyocell/Tencel/Modal

Als Lyocell werden Cellulosefasern wie Tencel oder Modal bezeichnet, die aus dem natürlichen Rohstoff Holz hergestellt werden. Meist stammen die Bäume aus nachhaltiger Forstwirtschaft oder robusten Baumarten wie Eukalyptus, die oftmals ohne künstliche Bewässerung und Pestizide auskommen.
Dank unterschiedlicher Webstile kann Tencel sowohl Wolle und Seide, aber auch Wildleder imitieren und ist damit ein umweltfreundlicher Alleskönner.
Der Vorteil für Dich ist eine besonders umweltfreundliches Lyocell-Herstellung, frei von toxischen Lösemitteln und geringer Wasser- und Energieverbrauch im Vergleich zu Viskosefaserndie. Vorteil für uns alle: die Fasern sind biologisch abbaubar und lassen sich leicht recyceln. 👍

Hier noch eine kurze Erklärung zur Viskose: Viskose ist eine Cellulosefaser, die aus dem Holz von Bäumen wie Buchen, Fichten, Bambus oder Eukalyptus gewonnen wird. Um aus den Fasern ein Garn herzustellen, wird auf eine Vielzahl an Chemikalien zurückgegriffen.

Sojaseide

Ebenso interessant sind Sojafasern, die ein Nebenprodukt der Sojabohnen-Verarbeitung sind. Soja-Fasern sind weich und glänzend wie Seide, sind haltbar wie Baumwolle und warm wie Kaschmir. 👍
Die Sojafasern verfolgen einen einzigartigen „Cradle-To-Cradle“-Ansatz (das bedeutet: Recycling nach dem C2C-Prinzip bedeutet, dass das Material ohne Qualitätsverlust immer wieder für dasselbe Produkt wiederverwendet werden kann und auch wird, weil es sich um reine Materialen (z.B. reine Kunststoffe, pures Holz) handelt).
Ebenso ist Sojaseide, wie man sich sicherlich denken kann, komplett biologisch abbaubar. Ein Vorteil im Gebrauch für Dich ist, dass im Gegensatz zu Wolle Sojaseide bedenkenlos in der Waschmaschine gewaschen werden, ohne dabei zu schrumpfen oder an Qualität zu verlieren.
Es heißt auch, dass die Sojaproteinfaser ihre feuchtigkeitsspendenden Aminosäuren über die Kleidung an die Haut abgeben soll. 🤷🏻‍♀️

Es gibt noch ein paar mehr, aber ich wollte die Liste nicht unendlich lang machen und habe daher etwas aussortiert 😁 nach besten Gewissen.

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Wie setzt sich die CO₂ in der Herstellung zusammen ?

Ein 100% Baumwolle Shirt (220gramm) besteht ca. aus 11kg CO₂. 😳
Welche sich wie folgt zusammen setzt:

  • Entsorgung 2%
  • Gebrauchsphase 31%
  • Verpackung 2%
  • Katalog 14%
  • Distributoren 8%
  • Transporte 3%
  • Herstellung 28%
  • Bauwolle Anbau 12%

Die Gebrauchsphase ist auch mir hier stark aufgefallen. 🤔 Was hat das zu bedeuten ? 1/3 Verursacht durch Deine Waschmaschine oder Deinen Trockner. 🥺 Doch auch hier können wir etwas tun. Steigen wir auf Ökostrom um, denn dieser ist CO₂ neutral.

Weiterhin verstecken mich die 11 kg CO₂ Belastung sehr. Doch muss uns auch klar sein, dass ein Polyester Shirt schon allein wegen der Produktion Bedarf von Erdöl deutlich schlimmer ins Gewicht fallen. Auch der Energiebedarf bei der Herstellung ist um 40 Prozent höher als bei der Baumwollproduktion.
Quelle: Polarstern-Energie

6 Tipps: Wie Du schonender mit Textilien umgehst 

1. Kauf weniger, dafür besser

Nervt es dich nicht auch irgendwie ständig Geld für Klamotten zu brauchen und ständig nach nur ein paar Wäschen sieht der so geliebte Pulli oder Kapuzenjacke schnell aus wie ein alter Lumpen? 😖 Mich nervt das total, das entwertet meine Suche nach meinem schönen Kleidungsstück vollkommen. Zudem tut mir das Geld total leid, auch wenn es günstig war.

Ich habe meinen Konsum also wieder heruntergedreht und kaufen tatsächlich nur 1-2x im Jahr. Es gibt sogar eine Bewegung dazu, habe ich gelesen, die Slow Fashion Bewegung. Also im Grunde Kaufe weniger und achte lieber auf Qualität. Unterm Strich ist man mit einem Kleidungsstück, selbst wenn es teurer ist, günstiger dran als mehrmals kaufen zu müssen, weil die Kleidung schnell kaputtgeht.

2. Kauf faire und nachhaltige Kleidung.

Suche nach den Materialien, die ich oben aufgeführt habe. Bspw. ist bei Baumwolle kannst du dich dazu an Umweltsiegeln wie dem Blauen Engel, GOTS oder Fair Trade orientieren. Lies auch in meinen Beitrag Dekoriere Dein Zuhause mit natürlichen Materialien mehr über Bio-Baumwolle. Zudem die bietet die Website siegelklarheit.de umfassende Übersichten.

3. Denke über einen Besuch im Second Hand Shop nach

Um an coole Second-Hand-Stücke zu gelangen, muss man keine Kleiderberge durchwühlen. Second-Hand gibt es auch online, und in den Städten sind sogenannte Pop-Up-Stores für Vintage-Kleidung seit Langem im Trend. Wer sich die Mühe macht, findet immer Designer-Schätze.
Auch sind auf Facebook-Gruppen eine Anlaufstelle, denn dort kann man auch spezielle Gesuche und Fragen in die Runde werfen. 
Ich selber bin das erste Mal mit Freunden in einem Second-Hand Shop gewesen, der Besuch hat alle meine Vorurteile über Board geworfen. 😅 Auch findet man über ebay Kleinanzeigen direkt von Privat Anbietern oft interessante Stücke, auch teilweise als zu verschenken ausgeschrieben.

4. No-Go! Keine Textilien mit PFC

PFC (per- und polyfluorierte Chemikalien) können in der Natur nicht abgebaut werden und sind gefährlich für die Natur und menschliche Gesundheit. Leider findet man besonders oft PFC in Outdoor-Kleidung, Tischdecken oder Arbeitsschutzkleidung, wegen der gewünschten wasser- und schmutzabweisenden Eigenschaften. 

5. Stop! Keine Textilien mit PVC

Ein etwas bekannterer Schadstoff ist PVC (Polyvinylchlorid). Aber was ist das eigentlich? Diesem Stoff sind oftmals Weichmacher (Phthalate), beigesetzt, da es sonst hart und spröde wäre. Die ähnlich wie Hormone wirken und dadurch fortpflanzungsgefährdend sind. Ebenso habe ich gelesen das es krebserregend ist. Achtung: PVC kommt, häuft in Regenkleidung oder Lederimitaten vor.

6. Die richtige Entsorgung

Der Kleider-Container, hier gehört ausschließlich einwandfreie Kleidung hinein. Achte immer darauf. 😁 Kaputte Sachen, ebenso wie alte Lappen gehören in den Hausmüll oder auf den Wertstoffhof. Die Baubranche kann das Material noch zur Dämmung einsetzen.

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2 comments

Feng Min 7. November 2021 - 18:22

Interessanter Beitrag 😊👍

Das Kleidungsthema ist leider immer so undurchsichtig, dass ich fast gar nichts mehr in einem richtigen Laden kaufe. Das meiste nur online, wo ich mehr zum Produkt lesen kann.
Onlinekauf bringt finde ich auch den Vorteil, dass man (ich zumindest 😅) sich mehr Zeit nehmen kann um zu überlegen, ob das Kleidungsstück tatsächlich etwas ist, was mir längerfristig gefällt. Man kann es Zwischenspeichern, später nochmal anschauen und ist nicht im Zugzwang es sofort kaufen zu müssen.
Nachteil ist natürlich, dass es nicht passen könnte, aber wenn man sich die Größentabellen aufmerksam anschaut funktioniert das eigentlich gut.

Was auch sinnvoll ist, ist sich eine Capsule Wardrobe anzulegen, sprich eine Mini-Garderobe aus mehreren Kleidungsstücken, die man gut miteinander kombinieren kann. Hier mal ein Link, für die genauere Erklärung und wie man so etwas anlegt: https://www.hessnatur.com/de/damen/bekleidung/capsule-wardrobe
Am Ende ist es ja auch so, dass vieles unnötig aus einer Laune heraus gekauft wird und letztendlich trägt man doch immer seine 2-3 Lieblingsstücke.

Es gibt auch einige Selbstexperimente zum Thema minimalistischer Kleidungsstil mit dem Fazit „die meisten Mitmenschen achten eh nicht darauf, was man täglich trägt“ z.B. https://www.youtube.com/watch?v=rZ8fvrx4LeI
Je kompakter man seinen Kleiderschrank hält, umso mehr Budget bleibt übrig, um dieses in nachhaltige, langlebige und faire Kleidung zu investieren oder andere Dinge, die man mag. 😁

Das Thema Mikroplastik ist glaube auch noch etwas, was in Bezug auf Kleidung eher wenig Aufmerksamkeit genießt. Also nicht nur, dass synthetische Stoffe schlecht abgebaut werden, sondern auch, dass sich beim Waschen Fasern lösen und in den Wasserkreislauf gelangen, weil sie nicht herausgefiltert werden können. Bei Fleece und Outdoorkleidung ist es daher ratsam, Wäschebeutel zu nutzen.
Laut BUND sind synthetische Fasern die häufigste Form des Mikroplastiks im Meer (https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/meere/meere_mikroplastik_aus_textilien_faltblatt.pdf)

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Kathleen 11. November 2021 - 10:19

Das sind fantastische Denkanstöße 😁 besonders ist mir gleich das Thema Mikroplastik aufgefallen und ich habe mir gleich die PDF mit der enthaltenen Grafik zu Eintragsquellen von Mikroplastik in die Meere angeschaut. 🤔 Das ist wirklich sehr bedenklich und auch ein sehr spannendes Thema.

Zu dem tollen Video: Die Frage ist wirklich, wozu braucht man diese Aufmerksamkeit die man von den viel zu vielen Klamotten im Kaufwahn sich zulegt? 🤔🤷🏻‍♀️ Macht das wirklich Selbstbewusstsein? Minimalismus wäre voll was für mich, zumal ich das so eine Geldverschwendung finde, wenn man dauernd Klamotten kaufen geht. Sowas kann ich leider nicht nachvollziehen.

Die Mini-Garderobe ist auch ein spannendes Thema um auch die ungeliebte massige Arbeit mit einem sortierten Kleiderschank sich zu ersparen 😅

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